Arbeitsängste in Deutschland: Ein Spiegelbild mentaler Herausforderungen im Berufsleben

Ausmaß und Ursachen von Arbeitsangst

Mehr als die Hälfte der Deutschen fühlt sich durch die Arbeit belastet und hat Angst vor der Arbeit. Vor allem Arbeitsdruck, zu viel Verantwortung und Zukunftsängste machen den Menschen zu schaffen. Das geht aus einer aktuellen Umfrage des Online-Unternehmens Headspace hervor, das jährlich Einstellungen zur psychischen Gesundheit erhebt. Die Studie zeigt: Unsicherheit und Instabilität sind in der heutigen Welt zur Normalität geworden. Bei 59 Prozent der Befragten löst allein der Gedanke an ihre Arbeit mindestens einmal pro Woche starke Ängste aus, sechs von zehn Arbeitnehmern leiden unter dieser Belastung - mehr als 17 Prozent sogar täglich.

Globale Ereignisse wie wirtschaftliche Unsicherheiten oder Kriege beeinflussen Mitarbeiter, HR-Teams und Führungskräfte gleichermaßen negativ in ihrer Arbeit und wirken sich somit auch auf die psychische Gesundheit aller Beteiligten aus. Darüber hinaus tragen Entlassungen zum finanziellen Stress vieler Mitarbeiter bei - eine Problematik, die im Arbeitsleben immer häufiger auftritt. Neben der Instabilität sind es vor allem die steigenden Erwartungen, die zu Unbehagen am Arbeitsplatz führen (47%). Fast ebenso viele nennen mangelnde Stabilität (46%) oder die Unsicherheit, ob sie den Anforderungen ihres Arbeitsplatzes gerecht werden können. Auch künstliche Intelligenz wird mit Vorsicht betrachtet: Vier von zehn Befragten sind besorgt über ihre Karriereaussichten aufgrund neuer Technologien und KI.

Reaktionen und Unterstützungsmaßnahmen der Unternehmen

Die Studie zeigt, dass auch HR-Teams zunehmend unter Druck stehen, emotionale Unterstützung zu leisten. Sie müssen ihre eigenen Aufgaben erfüllen und sich neuen Herausforderungen als Führungskräfte stellen. Diese beinhalten die Sicherung der wirtschaftlichen Lage des Unternehmens bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung einer positiven Arbeitsatmosphäre und Wahrung der psychischen Gesundheit ihrer MitarbeiterInnen. Doch es gibt Hoffnung: Arbeitgeber haben den Wert psychischer Gesundheit bereits erkannt (92 Prozent bieten Mental Health Benefits an). Ebenfalls 92 Prozent berichten von ausreichender psychologischer Unterstützung, die sogar von fast allen Befragten in Anspruch genommen wird; für die Studie wurden insgesamt rund 1009 MitarbeiterInnen und 103 CEOs befragt.

Die oben genannten Studienergebnisse beleuchten das Ausmaß dieser Ängste und die negativen Auswirkungen auf das Wohlbefinden der Angestellten. Aber inmitten dieser Herausforderungen erkennen viele Unternehmen die Bedeutung mentaler Gesundheit und setzen verstärkt auf Unterstützungsmaßnahmen.

Im Folgenden stellen wir einige innovative Tools und Maßnahmen vor, die Arbeitgebern zur Verfügung stehen, um ihren Mitarbeitern zu helfen, besser mit Stress und Angst am Arbeitsplatz umzugehen:

Wichtige Tools und Maßnahmen gegen Arbeitsangst:

  1. Mental Health Apps:

    • Headspace und Calm:

      Beide Apps bieten Meditationen, Atemübungen und geführte Entspannungsübungen zur Stressbewältigung. Sie können individuell oder in Gruppensettings genutzt werden und sind speziell darauf ausgerichtet, das Wohlbefinden am Arbeitsplatz zu fördern.

    • BetterHelp oder Talkspace:

      Dies sind Online-Therapieplattformen, die Mitarbeitern die Möglichkeit bieten, mit lizenzierten Therapeuten zu sprechen, was besonders in Zeiten hoher Arbeitsbelastung nützlich sein kann.

  2. Flexible Arbeitszeiten und Home-Office:

    • Ermöglicht Mitarbeitern, ihre Arbeitszeiten an persönliche Bedürfnisse anzupassen, was zu einem besseren Work-Life-Balance führt.

    • Home-Office kann dazu beitragen, Pendelstress zu reduzieren und ermöglicht oft eine ruhigere Arbeitsumgebung.

  3. Schulungen für Führungskräfte:

    • Erkennung von Stress:

      Seminare, die Führungskräften beibringen, Anzeichen von Stress und Angst bei Mitarbeitern zu erkennen.

    • Supportive Leadership:

      Trainings, die Führungskräften beibringen, unterstützend zu agieren und ein offenes Ohr für die Sorgen ihrer Teams zu haben.

  4. Beratungsangebote:

    • Interne Beratungsstellen:

      Firmeninterne Psychologen oder Berater können eine erste Anlaufstelle für belastete Mitarbeiter sein.

    • Externe Partnerschaften:

      Viele Unternehmen gehen Partnerschaften mit externen Beratungsfirmen oder Helplines ein, um Mitarbeitern anonyme Unterstützungsangebote zu bieten.

  5. Team-Building-Maßnahmen:

    • Teamausflüge oder Retreats:

      Gemeinsame Aktivitäten stärken das Gemeinschaftsgefühl und können helfen, Arbeitsteams enger zusammenzubringen.

    • Regelmäßige Feedbackrunden:

      Ein offener Austausch über Arbeitsbelastung und teaminterne Probleme kann präventiv wirken und zur Lösungsfindung beitragen.

  6. Einführung von Pausenräumen:

    • Räume, die speziell darauf ausgelegt sind, Mitarbeitern einen Ort der Entspannung und Ruhe während der Arbeitszeit zu bieten. Einige Unternehmen setzen hier auf Entspannungstechniken, leise Musik oder sogar Kurzmassagen.

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Über die Autor:innen

Die Redaktion von REDEZEIT FÜR DICH ist ein Team aus Experten für psychische Gesundheit, professionellen Coaches und engagierten Schreibern, die sich der Aufgabe verschrieben haben, Wissen und Einsichten rund um das Thema seelisches Wohlbefinden zu verbreiten. Mit einem tiefen Verständnis für die Herausforderungen des modernen Lebens und einem umfassenden Erfahrungsschatz in der Unterstützung von Menschen in Krisensituationen, bietet die Redaktion Inhalte, die informieren, inspirieren und Wege zur persönlichen Entfaltung aufzeigen.

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